Trauern ist ein emotionaler Zustand und eine
natürliche Reaktion auf einen Verlust. Dieser Verlust muss nicht immer ein
Todesfall sein. Auch eine Trennung, eine Krankheit oder der Verlust des
Arbeitsplatzes können Trauer auslösen. Trauer verspüren wir, wenn
wir etwas verlieren, das uns sehr am Herzen liegt.
Trauer wird oft individuell wahrgenommen. Sie umfasst ein breites Spektrum an Reaktionen und Gefühlen. Trauer kann
sich in Form von Niedergeschlagenheit, emotionaler Taubheit, seelischem Rückzug
oder mangelnder Lebensfreude zeigen. Weit verbreitet sind auch
Gefühle wie Wut, Schuld, Angst, Sehnsucht und Einsamkeit. Auf physischer Ebene
können sich Schlaflosigkeit, Appetitmangel, Beklemmung im Brustbereich und
Kurzatmigkeit bemerkbar machen.
Trauer verläuft nicht
nach einem Schema. Obschon jeder Mensch individuell trauert, gibt es bestimmte
Aufgaben, mit denen sich der Trauernde immer wieder auseinandersetzen muss.
Der englische
Trauerforscher William Worden hat hierzu vier Traueraufgaben beschrieben:
Die Wirklichkeit des Verlustes begreifen
und wahrnehmen
Den Trauerschmerz und die Vielfalt der
Gefühle durchleben
Sich an ein Leben anpassen, in der der
geliebte Mensch fehlt
Sich dem Leben und all seinen
Möglichkeiten wieder zuwenden und dem geliebten Menschen einen würdigen Platz
im Leben einräumen
Trauern ist ein
fliessender Prozess, bei dem die verschiedenen Aufgaben einzeln oder kombiniert
wiederholt in den Vordergrund treten können.
Das Erleben der eigenen
Trauer verändert sich mit der Zeit. Die Trauer ist manchmal stärker, manchmal
schwächer. Sie wandert langsam vom Mittelpunkt des eigenen Lebens an den Rand
des Bewusstseins.